Delegiertentagung 2014 in Hattingen
Verbandstag 2014 der Katholischen Familienheimbewegung e.V. in Hattingen :
Zeitbombe Erbbaurecht ? Familienheimbewegung diskutiert über die Zukunft von Erbbaurechten.
Das Wohnen im eigenen Haus ist seit Jahrzehnten uneinholbarer Tabellenführer in der Wunschliste von jungen Familien, so Reinhard Stumm (Bergheim), 1. Vorsitzender des Gesamtverbandes der Katholischen Familienheimbewegung e.V. auf der diesjährigen Verbandsversammlung am Samstag, den 12. April 2014, die in der Gebläsehalle des Industriemuseums „Henrichshütte" in Hattingen stattfand.
Nach dem verlesen des Grußwortes des Bischofs von Essen, Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck, durch den Geistlichen Beirat des Verbandes, Pastor Mirco Quint, konnte der Vorsitzende bei seiner Begrüßung der rund 200 Tagungsteilnehmern aus ganz NRW, erfreuliche Zahlen verkünden, die seine gemachten Aussagen zum Wohnen in den eigenen vier Wänden untermauerten:
Seit dem letzten Verbandstag im Jahre 2012 in Solingen sind dem Verband bis heute rund 2.042 neue Mitgliedsfamilien beigetreten. Stumm appellierte daher an die Politik, „das Wohneigentum nicht gänzlich aus den Augen zu verlieren". In der Wohneigentumsquote sind die Deutschen im europäischen Vergleich immer noch Tabellenende.
„Familiengerechtes Wohnen war bei den vergangenen Wahlen ein großes Thema aller politischen Parteien, das Wohnen im Eigentum wurde jedoch überhaupt nicht betrachtet, obwohl Familien diese Wohnform in jeder Hinsicht favorisieren. Auch der Mietwohnungsmarkt würde bei einer besseren Eigentumsförderung eine deutliche Entlastung erleben" so der Verbandsvorsitzende.
Die Mitglieder des Verbandes diskutierten auf dem Verbandstag die Auswirkungen der Wohnungs-politik mit Blick auf das Wohneigentum in NRW.
Der Geschäftsführer des NRW-Gesamtverbandes, Andreas Hesener (Münster), sorgte sich um die Entwicklungen im Erbbaurecht und sah in angespannten Wohnungsmärkten mit hohen Grundstück-preisen eine Reihe von „tickenden Zeitbomben", die auf viele Erbbaurechtsnehmer zukommen. „Eine Vielzahl von Erbbaurechtsverträgen sind nach dem 2.Weltkrieg geschlossen worden und wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten auslaufen. Da sich der Erbbauzins ausschließlich am Boden-richtwert orientiert und mit 4 oder 5 Prozent verzinst wird, kann hier für viele Eigenheimbesitzer zukünftig eine böse Überraschung die Folge sein. Hesener appellierte an alle Vertragsparteien, beim Ablauf des Erbbaurechtes Vernunft und soziale Verantwortung walten zu lassen.
Bei jüngeren Erbbaurechten - besonders in teuren Ballungsräumen - forderte Hesener eine Modifizierung der Wertsicherungsklausel, damit die Erbbauberechtigten nicht finanziell überfordert werden.
Die geringen Fördermittel für die Wohneigentumsförderung in NRW und die Anhebung der Grunderwerbssteuer von 3,5% auf 5% wurden auf der Versammlung ebenfalls kritisiert.
Eine Forderung stellte der Geschäftsführer an die Städte und Gemeinden mit angespanntem Wohnungsmarkt:
„Bei Gewerbegrundstücken werden die Preise gegenseitig unterboten, bei Wohngrundstücken gibt es nach oben hin kaum Grenzen. Unsere Familien werden damit in letzter Konsequenz zur Stadtflucht aufgefordert. Doch die Stadt, die Familien verliert, wird langfristig verlieren", so Hesener.
Auch die steigenden Energiepreise und die energetische Sanierung von Gebäuden sprach er an: „Eigenheimbesitzer haben grundsätzlich ein hohes Interesse an niedrigen Energiekosten und sind bereit, im Rahmen Ihrer Möglichkeit und der wirtschaftlichen Vertretbarkeit in ihr Haus zu investieren. Steuerliche Anreize und Zuschuss-Modelle für ältere Sanierungswillige, die keine Kredite mehr abschließen können oder wollen, sind wünschenswert.
Der Direktor des Institut für Wohnungswesen der Wilhelms-Universität in Münster, Prof. Dr. Ulrich van Suntum hielt in unterhaltsamer Art ein bemerkenswertes Referat zum Thema „Die Zukunft des Wohneigentums!" Die Zuhörer honorierten den kurzweiligen Vortrag mit viel Applaus.
Anschließend wurden die Vorstände der einzelnen Diözesen neu durch die Delegierten gewählt.
Diözesanverband Aachen:
Walter Schmitz (Aachen) als Vorsitzender. Peter Stertz (Aachen) und Andreas Hesener (Münster) als Stellvertreter. Pfarrer Roland Klugmann (Viersen) als Geistlicher Beirat.
Achim Schulz (Aachen), Heinz Tiemann (Herzogenrath-Merkstein), Willy Seidel (Herzogenrath), Elke Kessels (Eschweiler), Josef Driessen (Aachen), Norbert Koll (Aachen) und Dr. Frank-Christian Jorde (Düren).
Diözesanverband Essen:
Lothar Schäfer (Bochum) als Vorsitzender. Ulrich Herker (Bochum-Weitmar), Rudolf Kleverbeck (Hattingen) und Andreas Hesener (Münster) als Stellvertreter. Pastor Mirco Quint (Hattingen) als Geistlicher Beirat. Bernhard Pries (Essen), Brigitte Pries (Essen), Norbert Klees (Hattingen-Blankenstein), Stephan Peters (Essen), Theo Imkamp (Essen), Heinz-Theo Haske (Hattingen), Rolf Peter Buchholz (Essen), Stud.-Dir. Peter Schierbock (Lüdenscheid), Winfried Flügge (Hattingen), Siegfried Haske (Hattingen) und Olaf Peuß (Hattingen).
Diözesanverband Köln:
Heinz Erkens (Köln) als Vorsitzender. Josef Büscher (Pulheim), Reinhard Stumm (Bergheim-Kenten), Johannes Oeser (Köln) und Andreas Hesener (Münster) als Stellvertreter. Pfarrer Hans-Gerd Wolfgarten (Kerpen-Sindorf) als Geistlicher Beirat. Albert Peter (Köln), Bernhard Rudl (Bergheim), Doris Krach (Pulheim), Dietmar Möller (Pulheim), Brunhild Lucas (Köln), Werner Spiller (Köln), Dieter Kiefer (Köln) und Heinrich Szyroki (Köln).
Diözesanverband Münster:
Albert Nasse (Hamm) als Vorsitzender. Andreas Hesener (Münster), Bernd Lindner (Münster) und Manfred Opgenorth (Bedburg-Hau) als Stellvertreter. Pfarrer Heinrich Wernsmann (Steinfurt) als Geistlicher Beirat. Bernhard Laukamp (Coesfeld), Klaus Muhle (Selm), Margret Bömler (Oelde), Alfred Braun (Werne), Walter Rutz (Münster), Joachim Piechaczek (Lippetal), Erika Siekmann (Münster), Reinhold Richter (Oelde), Josef Gärtner (Werne) und Thomas Eickholt (Drensteinfurt).
Diözesanverband Paderborn:
Manfred Sperling (Minden) als Vorsitzender. Jörg Hohm (Bergkamen) und Andreas Hesener (Münster) als Stellvertreter. Pfarrer Lothar Brieskorn (Hamm) als Geistlicher Beirat. Stephan Rabe (Hamm), Jürgen Stach (Herne), Manfred Filipponi (Bergkamen), Manfred Hein (Minden), Hermann Klahold (Bad Driburg), Calin-Tiberius Negrea (Minden) und Astrid Wöllhaf (Hamm).
Im Anschluss an das offizielle Programm besichtigten die Delegierten, - auch in Begleitung der 1. stellvertretenden Bürgermeisterin Hattingens, Frau Margret Melsa, die an der Tagung als Gast teilnahm - das Industriemuseum Henrichshütte.