So rüsten sich Immobilienbesitzer vor Klimafolgen

Der menschengemachte Klimawandel mit seinen verheerenden Folgen für Mensch und Natur stellt die Menschheit vor die größte, globale Herausforderung, die es jemals zu bewältigen galt. Auch in Zeiten von Corona erfährt unser Planet höchstens eine kleine Atempause –, nicht mehr. Demnach wird es in Zukunft umso wichtiger sein, sein Eigenheim an die veränderten, klimatischen Bedingungen anzupassen und dadurch vor möglichen Klimafolgen wie Wetterextreme, z. B. Überschwemmungen durch Starkregen, Hitze- und Dürreperioden und Stürmen bestmöglich zu schützen.

Der „Praxisratgeber Klimagerechtes Bauen“ des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu), beauftragt von der Schwäbisch Hall-Stiftung, liefert dem Hauseigentümer einen guten Überblick darüber, wie klimagerechtes Bauen aussehen kann. Der vollständige Bericht ist online abrufbar, unter folgendem Link: https://bit.ly/3akDfyW.

Grundstückswahl

Ein Grundstück mit Blick aufs Wasser, davon träumen viele angehende Haus- oder Wohnungsbesitzer. Die Gefahr, dass sich bei Starkregen selbst das kleinste Bächlein zu einem reißenden Fluss entwickeln kann, wird dabei oft nicht bedacht. Da auf dem ersten Blick teilweise nicht ersichtlich ist, ob ein Grundstück in einem hochwassersensiblen Bereich liegt, sollten Sie sich vorab unbedingt bei Ihrer Kommune darüber informieren.

Auch Grundstücke in Mulden- oder Hanglage sind durch Starkregenereignisse besonders gefährdet. Eindringendes (Grund-)Wasser sollte von vornherein eingeplant und entsprechende Vorkehrungen und ggf. Nachbesserungen getroffen werden.

In dicht besiedelten Stadtgebieten sollte bei der Wahl eines Grundstücks die große Hitzebelastung an Sommertagen mitbedacht werden. Als natürliche Klimaanlage eignen sich beispielsweise begrünte Dächer und Fassaden.

Starkregen und Hochwasser

Wasser kann auf vielfältige Weise eine potentielle Gefahr für die eigenen vier Wände darstellen, z. B. wenn Fenster undicht oder Abdichtungen defekt sind. So kann nicht abfließendes Stauwasser im Bereich der Außenmauern leicht einen Keller unter Wasser setzen. In einem solchen Fall gilt es die Schutzmaßnahmen nach der Typographie des Grundstücks auszurichten: Vor Überflutungen kann bspw. eine Aufschüttung des Hauses Schutz bieten.

Neben dem Keller ist das Dach eines Hauses eine weitere, sensible Angriffsfläche bei Starkregenereignissen. Um die Schadenanfälligkeit zu verringern, sollte eine Dachkonstruktion mit ausreichender Neigung, wenigen Zwischenebenen und einem robusten Dachentwässerungskonzept gewählt werden. Auch über eine Begrünung der Dachfläche sollte nachgedacht werden, da sie, neben dem Hitzeschutz, auch die Niederschlagswasserpufferung fördert. 

Hitze

In den Sommermonaten gelten dicht besiedelte Städte als sogenannte „Wärmeinseln“: Bereits im Jahr 2017 haben Deutsche Wetterdienste nachts einen Temperaturunterschied von 10 Grad Celsius zwischen aufgeheizter Stadt und dem Land festgestellt. Versiegelte Flächen, Gebäude und Straßen speichern tagsüber die Wärme, die sie nachts wieder abgeben.

Um Ihr Zuhause auch in der Stadt vor der Hitze zu schützen, hilft nicht nur die bereits erwähnte Begrünung Ihres Hausdachs. Auch die Entscheidung für eine helle Dachfarbe trägt zur Abkühlung bei. Neben einer guten Wärmedämmung sorgen außerdem begrünte Außenfassaden für einen natürlichen Wärmeschutz. Das Pflanzen von Bäumen und Sträuchern vor und entlang des Hauses spendet Schatten. Offene Wasserstellen, wie z. B. ein Teich, wirken zusätzlich abkühlend. Richtiges Lüften ist ebenfalls entscheidend, um die Temperaturen im Gebäudeinneren angenehm zu halten.

Sturm und Hagel

Ein Grundstück, das von vielen Bäumen umgeben ist, ist hübsch anzusehen, birgt jedoch ein großes Risikopotenzial bei Sturm und Hagel. Der Baumbestand sollte daher regelmäßig geprüft und bei der Pflanzung von neuen Bäumen die Hauptwindrichtung beachtet werden.

Auch wenn sich die Gebäude hierzulande größtenteils durch eine massive Bauweise auszeichnen und demnach einen hohen Grundschutz vor Schäden durch starke Winde bieten, sind insbesondere Dachaufbauten, wie z. B. Antennen oder Solar-Anlagen, von Sturmereignissen betroffen. Diese sollten zusätzlich gesichert werden, z. B. durch Vorrichtungen gegen abhebende Winde. Photovoltaik-Anlagen, bspw., lassen sich auch bereits in das Dach integrieren.

Untrennbar: Klimaanpassung und Klimaschutz

Klimagerechtes Bauen, also eine an das Klima angepasste Bauweise, lohnt dreifach:

Durch das eigene Zuhause sicher vor Klimafolgen geschützt zu sein steigert die Wohn- und Lebensqualität und zudem den materiellen Wert der eigenen vier Wände. Nicht zuletzt profitiert das Klima davon.
Vorsorge ist besser als Nachsicht und das gilt auch für das Klima. Demnach müssen Klimaanpassung und Klimaschutz immer gemeinsam gedacht werden. Um auch zuhause CO2-Emissionen einsparen und damit aktiv zum Klimaschutz beitragen zu können, bietet z. B. die NRW-Bank attraktive Förderangebote zur Modernisierung von Wohnraum: https://www.nrwbank.de/de/themen/wohnen/index.html.

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